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MPU – Drogen

MPU-Drogen

Das meiste von dem, was zuvor über die MPU bei Alkohol zu lesen war, gilt auch für Drogen. Allein der Besitz und Konsum von harten Drogen kann zum Führerscheinentzug und zur Anordnung einer MPU führen. Jugendliche oder Erwachsene ohne Fahrerlaubnis erhalten eine Führerscheinsperre und dürfen den Führerschein erst machen, wenn sie nachweisen, dass sie keine Drogen mehr konsumieren und erfolgreich eine MPU absolviert haben.

Bei einer Verkehrsauffälligkeit unter Einfluss von Betäubungsmitteln ist eine MPU zu absolvieren.

Der Konsum von Drogen im Straßenverkehr wird im Gegensatz zum Alkohol unterschiedlich beurteilt. Dies hat u. a. mit folgenden Faktoren zu tun:

Die höhere Gefährlichkeit und das höhere Suchtpotenzial von Drogen. Schon bei kleinen Mengen lassen sich die Wirkung und der Wirkungsverlauf in der Regel nicht steuern.

Es kommt häufig zum Mischkonsum, bei dem sich die Wirkung potenziert.

Aufgrund der Illegalität hat der Konsument keine Kontrolle über Wirkungsgrad und Reinheit des Stoffes.

Der dauerhaft starken körperlichen wie geistigen Schädigungen, die auch das Fahrvermögen wesentlich beeinträchtigen können.

Den schweren Entzugssymptomen bei Drogen, welche die Fahrfähigkeit erheblich beeinflussen können.

Ausnahmen gibt es bei gelegentlichem Cannabiskonsum, wenn Konsum und Fahren getrennt werden können.

Bei der MPU muss geklärt werden, ob eine fortgeschrittene Drogenproblematik bzw. Drogenabhängigkeit vorliegt.

In allen Fällen unter dem Einfluss „härterer“ Drogen wird immer eine MPU angeordnet. Hierunter fallen Drogen wie zum Beispiel Kokain, Amphetamine, Heroin oder verschiedene Medikamente wie Opiate (zum Beispiel Tilidin) oder Benzodiazepine (zum Beispiel Valium), welche bei der Blutentnahme gefunden werden können. Der Ablauf der Drogen-MPU ist der gleiche wie bei der Alkohol-MPU.

Nach Auskunft des Statistischen Bundesamtes und der Polizei ereigneten sich im Jahr 2018 in Deutschland 2287 Verkehrsunfälle mit Personenschäden und 1276 schwerwiegende Verkehrsunfälle mit Sachschaden, bei denen illegale Drogen eine Rolle gespielt haben.

Die Dunkelziffer derjenigen Kraftfahrer, die unter dem Einfluss von illegalen Drogen am Straßenverkehr teilnehmen, liegt um ein Vielfaches höher. Aktuelle Schätzungen gehen von ca. 100.000 Kraftfahrern aus, die regelmäßig unter Rauschgifteinfluss stehen.

Auswirkungen von Drogen auf die Fahrtüchtigkeit?

Welche genauen Auswirkungen die Einnahme von Drogen auf die Fahrtauglichkeit hat, lässt sich kaum sicher vorhersehen. Schon gar nicht beim sogenannten Mischkonsum, das heißt der Kombination unterschiedlicher Drogen oder einer Droge mit Alkohol. Dieser Mehrfachkonsum oder auch Mischkonsum führt dazu, dass sich die Wirkungen gegenseitig potenzieren und verschieben  können.

Beispielhaft hier ein paar mögliche typische Auswirkungen von Drogen auf die Fahrtüchtigkeit:

CANNABIS

Verlängerung der Reaktionszeit

Störung von Raum- und Zeiteinschätzungen

Verminderung der motorischen Reaktion

ECSTASY

Nervosität und verstärkte Aktivität

Störungen der Konzentration

Extreme Blendempfindlichkeit OPIATE

Drastischer Rückgang der Leistungsfähigkeit

Desinteresse gegenüber Verkehrsregeln und sozialen Normen

Gefahr des Kreislaufzusammenbruchs LSD

Verlust der Selbstkontrolle

Starke Halluzinationen und örtliche Orientierungslosigkeit

Fahrunsicherheit durch Schwindelgefühle

Bei einigen Substanzen können Folgeerscheinungen auch noch nach vielen Wochen nach der Einnahme auftreten.

Achtung!

Bezüglich der MPU wird erwartet, dass der Betroffene nicht nur bezüglich Drogen, sondern auch bezüglich Alkohol abstinent lebt, selbst wenn kein Problem mit Alkohol vorliegt. Dies wird erwartet wegen der möglichen "Suchtverlagerung" und insbesondere damit der Betroffene zeigt, dass er gelernt hat, mit sich und seinem Leben ohne bewusstseinsverändernde Stoffe umgehen zu können.

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